Ab in den Süden
Es war wieder so weit. Ich durfte endlich wieder in den Flieger steigen und vor dem anstehenden Winter in Deutschland noch etwas Sonne tanken. Sonne, Meer und damit eine ordentliche Portion Glücksmomente. Ich war nicht allein unterwegs, sondern hatte gleich mehrere meiner Liebsten dabei: Mein Lieblingspärchen aus dem Norden, meine älteste Perle aus der Heimat, mit der ich schon seit Grundschulzeiten verbunden bin, meine zweite Perle aus meiner aktuellen Heimat und natürlich meine bessere Hälfte und beste Reisebegleitung. Zugegeben, es war diesmal nicht gerade ein Aktiv-, sondern eher ein Faulenzer-Urlaub, der lediglich eine Station hatte: Pollença im Nordosten der Insel. Hier wartete eine wundervolle Finca mit Pool auf uns. Doch vorher war noch ein Tag in Palma de Mallorca angesagt.
Palma: Flair und Geschmack in der Inselhauptstadt
11 Uhr morgens in Palma: Erstmal ein kühler Drink in einem Straßencafé. Dazu eine Platte mit frischem Serranoschinken, Käse und Oliven (bestellt bei Ibérico & Co., einem kleinen Feinkostgeschäft am Plaça de l'Olivar mitten in der Altstadt). So kann der Tag und somit der Urlaub starten. Palma empfing uns zuvor direkt von seiner besten Seite: Wir starteten am Parc de la Mar, einer Promenade entlang eines großen Salzwassersees mit fabelhaften Blick auf die Cathedral de Mallorca – so ließ das Urlaubsfeeling nicht lange auf sich warten. Den Nachmittag verbrachten wir damit, durch die historischen Gassen zu schlendern, Eis zu essen und in den kleinen Läden und Boutiquen zu stöbern (wir Mädels natürlich immer an der Front, glücklicherweise war unsere männliche Begleitung sehr tolerant ;). Und ja, Palma ist touristisch. Aber mit Grund: Es ist einfach eine sehr schöne Stadt mit Flair und Geschmack, die man gesehen haben sollte. Ein, maximal zwei Tage sind hierfür aber ausreichend.
Pollenças Altstadt-Charme
Pollença ist zweigeteilt: Einmal Pollença selbst, eine Kleinstadt im Norden der Insel mit einem super schönen alten Stadtkern. Und Port de Pollença, als Küstenort rund 5 km entfernt mit Hafen und Promenade etwas bekannter und dementsprechend touristischer. Ich habe mich in den Teil Pollenças ohne Hafen verliebt. Hier verbrauchten wir den ersten Abend und Nacht bevor wir unsere Finca bezogen. Pollença hat eine wundervolle Altstadt mit tollen kleinen Gassen, einem herrlichen Marktplatz, vielen authentischen Läden & Boutiquen und stilvollen Restaurants. Das zusammen macht es einfach unglaublich charmant. Schon nach kurzer Zeit fühlten wir uns unfassbar wohl - als wäre man schon 5 Mal dort gewesen.
In den Straßen von Pollença
Wir übernachteten im Ca'l Lloro Hotel, einem der ältesten Gebäude des Ortes, direkt am Marktplatz im Zentrum der historischen Altstadt. Perfekte Ausgangsbedingungen für einen herrlichen Urlaubsabend mit mediterranem Flair mit Köstlichkeiten der spanischen Küche und gutem Wein. Wir entschieden uns für das Restaurant „La posada d´Ariant“, direkt nebenan, und wurden nicht enttäuscht: 3-Gänge-Menü zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Ich persönlich kam in den Genuss von einem Reis-Guacamole-Salat als Vorspeise, Schwertfisch an Zucchini und Kartoffeln als Hauptgang und einem ebenfalls köstlichen Dessert, dessen genaue Zusammensetzung mir leider entfallen ist. Aber an den „ zweiten“ Nachtisch erinnere ich mich noch genau: Wir teilten uns alle die Patatas Bravas mit einem sehr speziellen und köstlichen Dipp aus Aioli und Meerrettich. Lecker! So kamen die "Deftigen" auch zu später Stunde nochmal auf ihre Kosten.
365 Treppenstufen zum Ort über der Stadt
Nachdem wir noch in der gleichen Nacht endlich vollständig waren (die zwei Hamburger Perlen reisten etwas später an als wir anderen Vier), starteten wir den zweiten Tag mit einem Frühstück auf dem Marktplatz von Pollença. Danach ging jeder dem nach, was er am liebsten macht: Die Einen entspannten auf der Dachterrasse des Hotels, die Anderen bummelten durch die Gassen und stöberten in den kleinen Läden (toller Schmuck!). Zusammen mit zwei meiner Mädels stiegen wir die vielen Treppenstufen (es sollen 365 Stufen sein) der Altstadt bis zum Aussichtspunkt El Calvari mit kleiner Kapelle hoch. Ein „Ort über der Stadt“, an dem man sich in dem kleinen Café neben der Kapelle einen frischgepressten Orangensaft trinken und die Aussicht auf die Stadt und bis zum Meer genießen kann.
Boxenstopp im Weingut Mortitx
Berge, Wind, Ziegen und Wein – das Weingut Mortitx liegt westlich von Pollenca. Wir tranken den Mortitx negre 2015 (Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah) im Restaurant am Abend zuvor und waren total begeistert. Als wir dann nach kurzer Recherche feststellten, dass genau dieser Wein nicht einmal 15 km entfernt angebaut und verkauft wird, hieß es nichts wie hin da. Nachdem wir mit unseren kleinen Flitzern (Smart & Corsa – die können auch Berge) den holprigen und steilen Weg zum Weingut bezwungen hatten, stand einer Weinverkostung nichts mehr im Weg. Leider eine abgespeckte Verkostung, da diese an diesem Tag anscheinend nur bis 15 Uhr in offizieller Form möglich war – also sollte man die Zeiten beachten. Nach Test von Weiß, Rosé und Rot des 2015er Jahrgangs war unser klares Urteil: Der rote, Mortitx negro 2015, sollte es werden. Wir nahmen eine Kiste mit, für die Abende in unserer schönen Finca.
Stärkung in Port de Pollença
Nachdem wir das schöne Pollença verlassen und den Wein-Proviant im Gepäck hatten, ging es Richtung Küste: In Port de Pollença stärkten wir uns mit ein paar leckeren Tapas in der Tapas Bar Imperial: Meine persönliche Empfehlung: Aperol Spritz. Der wird nämlich mit Zucker-Strohhälmen serviert, die perfekte Kombi aus Süß und Bitter und wie ich finde eine hervorragende Idee. Die Tapas sind auch nicht zu verachten. Bietet sich also sehr gut für Zwischendurch an. Auch für abends hat Port de Pollença durchaus etwas zu bieten: Zum Abendessen gibt es genug Restaurants und auch bei der Sache nach der ein oder anderen Bar wird man fündig. Was ich damit sagen will: Für die überschaubare Größe des Städtchens hat es Einiges zu bieten. Ein paar gute Drinks (v.a. Gins jeglicher Art) findet man z.B. in der Norai Pintxos &WineBar. Gute Paella gibt’s im Restaurante Bodega Can Ferrà (hier würde ich aber von nationalfremden Speisen eher abraten). Ein kurzes Fazit: Was Essen und auch Flair angeht, siegt Pollença vor Port de Pollença: Origineller, authentischer und weniger touristisch. Testet aber beides mal aus!
Unsere Finca: Mi casa es tu casa
Wir waren alle ganz aufgeregt als wir das erste Mal in die Finca kamen. So groß, dass man sich verlaufen konnte. Toller Pool, 3 Terrassen mit Sitzecken, großes Wohnzimmer, 4 Schlafzimmer, 2 Bäder und das Beste: Ein Meerblick zum Dahinschmelzen! Ein Ausblick, den ich am liebsten wieder und wieder fotografieren wollte, um all seine wunderbaren Facetten festzuhalten. Also, in Sachen Unterkunft hatten wir alles richtig gemacht. Gefunden und gebucht haben wir das Schmuckstück via AirBnB. Problemlose Abwicklung inklusive. Die Lage war super: In einer Gegend mit weiteren Villen namens "El Vilà" in Hanglage, ca. 2,5 km entfernt von Port de Pollença und dem Meer entfernt – theoretisch also auch fußläufig erreichbar. Generell ohne Auto schwieriger, aber wir hatten uns zwei kleine Flitzer gegönnt.
Halbinsel von Alcúdia: Bergziegen und Trittsicherheit gefragt
Als die Sonne uns das erste Mal verließ, machten wir uns auf zu einer kleine Hiking-Tour auf der Halbinsel von Alcúdia – die südliche der zwei Halbinseln, die die Bucht von Pollença umranden. Startpunkt war der Parkplatz an der Ermita de la Victoria (Aussichtspunkt mit Kapelle und Restaurant zum Einkehren nach dem Wandern). Ziel war ein Aussichtspunkt – welcher das genau war, darüber waren wir uns beim Losgehen noch nicht so einig (es gibt mehrere). Das was wir auf dem Weg sahen und am Ende erreichten, war jedenfalls die Wanderung wert: Pure Natur, Bergziegen, Wald, Steilküste, sehr schmale Wege, immer wieder der Blick auf die Bucht und die nördliche Halbinsel Formentor und eine abenteuerliche kleine Höhle, durch die man sich hindurchzwängen musste, um weiter zu kommen. Den finalen Aussichtspunkt „Mirador Penya des Migdia“ inkl. Aufstieg zum Gipfel erreichten wir wohl nicht ganz. Trotzdem eine tolle Wanderung mit super Ausblicken.
Alcúdia: Spaziergang über die Stadtmauer
Genauso wie bei Pollença gibt es Alcúdia im Doppelpack: Ein Teil etwas weiter im Landesinneren und einen Teil mit Hafen an der Küste, Port d`Alcúdia. Wir schauten uns den historischen Kern Alcúdias mit den engen Gassen an. Ein Teil der historischen Stadtmauer ist noch begehbar: Ein kleiner Spaziergang auf der Mauer lohnt sich definitv: Von hier aus kann man wunderbar die Dächer der Stadt bewundern. Essenstechnisch ist mir das Baguette mit frischem Serrano und Käse in der kleinen Jamoneria Capricho positiv in Erinnerung geblieben.
Cala Sant Vicenç: Buchten-Charme
Ja, so 6 Tage gehen leider rum wie im Flug. Auch am letzten Tag wollte die Sonne nicht zurückkommen. Wir setzen uns also nochmal in die Autos und fuhren nach Cala Sant Vicenç, das zwischen Pollença und Port de Pollença liegt. Man erreicht die kleine Bucht über eine Treppe, von der aus einem das kristallklare Wasser sofort ins Auge springt. Wir konnten uns nur vorstellen wie klar und blau es sein muss, wenn die Sonnenstrahlen von oben darauf scheinen. Eine hübsche kleine Bucht, allerdings umrandet von Hotels und Ferienhäusern. Vermutlich also in der Hauptsaison zu überlaufen. Dennoch: Das Wasser war schon beeindruckend und auch die Abgeschiedenheit hatte einen gewissen Charme.