Time Out Market: Wie ich später erst erfuhr, gibt es diesen tollen Food Markt mit den unterschiedlichsten Köstlichkeiten erst seit 2014. Zu schade für all diejenigen, die den Time Out Market nicht miterleben durften. Es gibt kaum eine Küche, die man hier nicht findet: Italienisch, Asiatisch, Burger, Meeresfrüchte, Tapas und natürlich portugiesische Spezialitäten. Was mir hier mit Abstand am besten geschmeckt hat: Die kannten Blätterteigtörtchen mit Pudding, Pastel de Nata. Auch in guter Erinnerung blieb der Octopus Salat. An der Time Out Bar (inmitten der Halle) gab es gute Drinks, auch zu später Stunde noch. Lag hauptsächlich an den sehr guten Barkeepern, die ihr Handwerk definitiv verstehen (probiert den Moscow Mule, den Martini oder fragt nach einer speziellen Empfehlung des Barkeepers).
Weinbar BY THE WINE: Unsere absolute Lieblingslocation im Stadtteil Bairro Alto. Hier gibt es nicht nur eine vielfältige und gute Weinauswahl, sondern auch ein außergewöhnliches Ambiente: Durch die Gewölbedecke aus leeren Weinflaschen wirkt die Beleuchtung warm und macht die Bar stylisch zugleich. Zum Wein kann man köstliche Platten mit Käse jeglicher Art & Schinken (v.a. Ibérico) genießen.
Frühstücken wie ein Kaiser: Ganz getreu des Sprichwortes „Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettler“ starteten wir jeden unserer Tage in Lissabon. In den folgenden zwei Cafés kamen wir als Avocado-Liebhaber total auf unsere Kosten: Hello Kristof und Dear Breakfast bieten beide fabelhafte Avocado-, Lachs-, Ei- oder sonstig belegte Brote an. Bei Dear Breakfast hat mich der „Tasty Detox“ total von den Socken gehauen – ein Smoothie aus Apfel, Karotte, Ingwer und Rote Bete. Der Name wird dem Drink definitiv gerecht. Man bekommt tatsächlich das Gefühl, man sei voller Vitamine und total gestärkt – wenn auch nur kurzzeitig, bis das Gefühl völliger Sättigung (durch die ganzen anderen tollen Sachen) dann wieder überhandnimmt. Außerdem sehr lecker und oft auf der Karte zu finden sind Fruit Bowls, in jeglichen Variationen. Besonders aufgefallen ist mit der sog. Acai Bowl (Acai ist als Wunderbeere bekannt geworden, die als Schlankmacher gilt). Ich hätte so ein Teil ja gerne einmal ausprobiert, leider kam es nie dazu, da unser Appetit auf Pancakes oder Croissant als süßer Begleiter stets größer war.
TABERNA TOSCA: Dieses Tapas Restaurant entdeckten wir direkt am ersten Abend, nicht weit von unserem Apartment (gefunden über AirBnB) und ein paar Gehminuten vom Cais do Sodré (zentrale Metrostation am Flussufer) entfernt. Traditionelle portugiesische Tapas, so wie sie Großmutter kocht – so wirbt das Restaurant. Passendes Marketing, wie ich finde. Wir entschieden uns an diesem Abend u.a. für die Vorspeisenplatte (ein Muss in allen südeuropäischen Ländern) und für Kabeljau mit Koriander, super lecker! Die Kombination aus Lampion-ähnlichen Lampen und vielen Pflanzen lassen die Taberna extrem gemütlich und modern wirken. Dazu gab es natürlich Vinho Verde, einen sehr leckeren dazu. Nach dem gelungenen Abendessen zogen wir weiter, kamen aber nicht weiter, als um die nächste Ecke. Denn hier lockte uns ein moderner Look und coole Beats in die Bar MERCEARIA TOSCA: Sie gehört also zum Tapas Restaurant dazu, ist aber auf der anderen Seite des Hauses zu finden. Chillige Elektrobässe und ein paar gute Cocktails hielten uns dort und so war es auch schon 12 Uhr: Zeit zum Anstoßen, Zeit zum Geburtstagfeiern! Da ich in meinem neuen Lebensjahr unbedingt noch etwas zappeln wollte, endeten wir in dieser Nacht in der Bar Pensão Amor, auch im Bereich des Cais do Sodré. Verruchter Charme ist eine der Bewertungen bei Trip Advisor, und die trifft es ganz gut. Auf jeden Fall eine außergewöhnliche Bar mit guter Musik.
Über den Dächern der Altstadt Alfama: Damit mir keiner vorwerfen kann, dass ich immer nur von Essen & Trinken spreche und schreibe, kommen nun auch noch ein paar Orte, die mich auch ohne Essensmöglichkeiten sehr begeistert haben. Ein Blick für die Götter hat man vom Aussichtspunkt Miradouro das Portas do Sol (Tür zu Sonne? Ja, aber sowas von!). Auf der Terrasse des gleichnamigen offenen Cafés genehmigten wir uns einen Drink und genossen die Aussicht und die einzigartige Atmosphäre. Hinter uns eine Strassenband und das Treiben der Menschen und Straßenbahnen in den Gassen, vor uns die weißen Dächer und Gebäude der Stadt und der Fluss Tajo. Hier oben gab es für uns nicht nur einen Augen-, sondern dank der tollen Straßenband auch einen Ohrenschmaus. Lauscht selbst, im folgenden Video.
Auch der Aussichtspunkt Miradouro Sophia de Mello Breyner Andresen ist nicht zu verachten: Hier wird ein 360°-Panorama auf Stadt, Fluss und Hängebrücke Ponte 25 de Abril (kleine Schwester der Golden Gate Bridge) geboten. Der Aussichtspunkt liegt an einem der höchsten Punkte der Stadt und ist immer noch besser unter seinem alten Namen „Miradouro da Graça“ zu finden.
Auch wenn der Praça do Comércio (dt. Platz des Handels) höchstwahrscheinlich in jedem Reiseführer verewigt ist, möchte ich den Platz hier erwähnen. Denn für mich war er etwas Besonderes. Als wir das erste Mal dorthin kamen, brach gerade die Wolkendecke auf und die Sonne zeigte sich in ihrer vollen Pracht. Wir setzten uns auf ein paar Steinmauern direkt am Fluss, ruhten uns aus und ließen die Stadt einfach so auf uns wirken. Herrlich!
Altstadtflair mit der Tram: Praça do Comércio st nicht nur der Platz des Handels, sondern auch eine zentrale Haltestelle für die Rundfahrten mit der traditionellen Tram. In unserem Fall war dies sogar eine Christmas Tram – klingt vielleicht etwas kitschig, hatte aber durchaus seinen Charme. Die Tram fährt durch die unglaublich engen Straßen von Alfama und Bairro Alto. So eng, dass man teilweise nicht hinschauen will. Aber die Tram-Fahrer kennen ihre Strecke in und auswendig. Daher kein Grund zur Sorge. Man kann jederzeit rausspringen, wo es einem gefällt. Wir landeten auf einem der vielen kleinen Weihnachtsmärkte und entdecken danach per Zufall auch den Aussichtspunkt Sophia de Mello Breyner Andresen (siehe oben). Zu einem guten Zeitpunkt, denn die Sonne stand so tief, dass die komplette Stadt in ihr Licht eingetaucht war. Toller Moment.
Kunstwerke aus Müll: Da soll mal einer sagen, dass die Portugiesen nicht kreativ sind. Ganz im Gegenteil: Sie sind nicht nur kreativ, sondern auch noch umweltfreundlich. An mehreren Stellen entdeckten wir bunte Kunstwerke und Darstellungen aus alten Müllteilen und -tonnen. Das wohl bekannteste: Der Lisboa-Schriftzug am Cais do Sodré, der mich als erstes begrüßte, als ich am ersten Tag aus der Metro kam.
Mein Fazit: Flair, Ambiente & Geschmäcker einmal konservieren und zum Mitnehmen bitte! Lissabon hat einfach einen ganz individuellen Charme. Von dem sollte man sich aber wie immer selbst überzeugen. Um es in der Sprache des Essens zu sagen: Es ist nicht nur ein Gaumen-, sondern auch ein Augenschmaus. Lasst euch einfach treiben und leiten von der Stadt. Ich sage an dieser Stelle nur noch eins: Danke Lissabon, Obrigada Lisboa!